Dieses Jahr waren wir wieder teil des 8M Bündnisses in Hamburg, das eine große Demo von Rathausmarkt bis Schanze organisiert hat. Hier findet man unseren Redebeitrag dazu.

Liebe Genoss*innen und Freund*innen,
wir sind von den Falken, einem sozialistischen Kinder- und Jugendverband, wo Kinderund Jugendliche lernen, ihre Freizeit und politische Bildung in Gruppen selbst zu
organisieren.
Der 8. März ist historisch ein Tag von Arbeitsstreik, von Kämpfen für sexuelle Selbstbestimmung und gesellschaftliche Rechte für Frauen. Er ist ein Tag feministischer Kämpfe und dient nicht nur dazu, Frauen in der Fußgängerzone Blumen zu überreichen. Doch auch angesichts seiner Aufweichung durch popfeministische Slogans und liberal-feministische Forderungen ist es wichtig, den 8. März wieder zum revolutionären Kampftag zu machen. Denn Staat, Kapital und Patriarchat arbeiten Hand in Hand, um unsere Körper auszubeuten. Auch wenn wir jetzt die Freiheit haben, in DAX-Vorständen zu sitzen, bleibt dieses System darauf angewiesen, dass jemand Kinder gebärt, auf sie aufpasst, die Hausarbeit übernimmt und sich in Pflegejobs kaputt schuftet.
Obendrein befinden wir uns in einem Klima des Angriffs auf bereits erkämpfte Rechte wieder:
Selbstbestimmungsrechte und Freiheiten werden durch rechte Parteien, auch denen der sogenannten Mitte, praktisch und juristisch eingeschränkt und angegriffen.Beispielsweise durch die Verteidigung der Illegalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder durch Beschränkungsversuche sexueller und geschlechtlicher Aufklärung in Bildungseinrichtungen.Erst vor wenigen Wochen hat sich die FDP den extrem späten und halbherzigen Versuchen aus dem Bundestag, den Paragrafen 218 zu überarbeiten, in den Weg gestellt und damit eine mögliche Änderung der Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen verhindert. Aber was war auch schon zu erwarten!
Eine weitere Folge des Erstarken der Rechten und zunehmender Militarisierung ist, dass staatliche Sozialleistungen massiv zurückgebaut werden.Das sehen wir in Kindergärten, Schulen oder in der Pflege, aber auch in der pädagogischen und politischen Praxis von Jugendverbänden wie uns, den Falken. Diese Sektoren, in denen vorwiegend weibliche und migrantische Menschen arbeiten, rutschen nun massiv ins Private. Und das können wir uns nicht leisten!Währenddessen versteifen sich Rechte in und außerhalb der Parteien auf einen Kulturkampf gegen den ach so “bösen Genderwahnsinn” und verschieben damit völlig den Diskurs.Es geht uns um mehr, denn die Gefahr ist größer als dieser Kulturkampf. Alles, was eine finanzielle und soziale Verschlechterung für die Lebenssituation von Frauen und Queers bedeutet, senkt auch die Hemmschwelle für Frauenhass, Hass auf homosexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen und damit für patriarchale Gewalt.Konkret wird die steigende Gewalt in den aktuellen Zahlen der Femizide deutlich. Bereits in diesem Jahr wurden mindestens 8 Frauen getötet, weil sie Frauen sind.
Gleichzeitig fehlt es an ausreichend Frauenhausplätzen! Diese müssen sicher sein und vor Abschiebung schützen! Erst im letzten Herbst wurde eine Frau, die mit ihren Kindern in einem Hamburger Frauenhaus lebte, von den Behörden abgeschoben.Neben der zunehmenden Forderung nach Abschottung vor Migration wurde im letzten Jahr extra stark von Rechtsextremen gegen Veranstaltungen, die das Leben queerer Menschen feierten, mobilisiert und CSDs angegriffen.Diese Ablehnung und Vernichtung von Frauen und Queers ist das verbindende Element aller Strömungen der rechten Bewegung.Wir sehen, dass das Erstarken der Rechten in Parlamenten, aber auch in der Gesellschaft wahrgenommen wird!Viele Bürgerliche meinen, jetzt zeigen zu müssen, dass sie sehr wohl auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und die AfD ja auch nicht gut finden. Ihre Rufe nach “Nie Wieder ist jetzt” sind zwar laut, aber sie fordern nichts weiter als eine vermeintlich antisemitismusbekämpfende Staatsraison. Wo es tatsächliche Antisemitismusbekämpfung braucht, gibt es stattdessen Grundlage für massiv verschärfte staatliche und zutiefst rassistische Repression. Und ach was, auch Anna Lena Baerbock ist kein Feminist Icon! Wir können uns auf den Staat nicht verlassen – es braucht eine feministische, antifaschistische und klassenbewusste Organisierung!
Wir müssen den Kampf selbst in die Hand nehmen und Feminismus und Antifaschismus zusammen denken! Uns einen geteilte Erfahrungen, als Frauen, als queere Personen, als Lohnabhängige. Vor allem eint uns aber unsere Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Erkenntnis, dass ihre Überwindung notwendig ist. Deswegen bleiben wir laut und kämpferisch:
Wir sind nicht kleinzukriegen und halten zusammen, organisieren uns solidarisch mit unseren Schwestern, Freundinnen und Genoss*innen gegen rechte Gewalt und Frauenhass!
Freundschaft!