Freitag, 15.4. 19 Uhr: Treffen und Diskussion
Ort: Fohnung, Ottenser Hauptstraße 38
Vor wenigen Wochen erregte ein schulkritisches Flugblatt, das ein 11.-Klässler in Bayern an seine Mitschüler verteilte, einiges an Aufmerksamkeit. Die Schulleitung empörte sich über die “verstörenden Inhalte” (Disziplinarausschuss) und suspendierte Finn für drei Tage, weil der “Schulfrieden gestört” wurde.
Er hatte in seinem zweiseitigen Text “Über das Elend im Schülermilieu” festgestellt, dass “Tätigkeit an der Schule – das Lernen, Zuhören, Mit- und Klausurenschreiben – eine entäußerte, entfremdete Tätigkeit” ist. Als sozialistischer Kinder- und Jugendverband können wir Falken seiner Kritik nur zustimmen: “In der Schule wird die Schülerin durch Disziplinierung, Hierarchisierung und Kontrolle geformt und ihr Verhalten dressiert, um perfekt in den ‘flexiblen’ Arbeitsmarkt des Spätkapitalismus eingegliedert werden zu können.”
Für die Überwindung des letzteren setzen auch wir uns ein und haben daher Finn nach Hamburg eingeladen, um sich mit uns über den Skandal an seiner Schule, sein Flugblatt und Möglichkeiten praktischer Schulkritik zu unterhalten. Finns Text ist eine Abwandlung einer Polemik der Situationisten gegen das konformistische Studentendasein aus dem Jahr 1966. Die Situationisten und andere gesellschaftskritische Autor*innen, die sich mit Bildung und Schule beschäftigt haben, gilt es, sich heute genauer anzusehen, um das von Linken notorisch vernachlässigte Feld der Schulkritik endlich angemessen zu thematisieren.